Walter, der Regenmann
liebe renée,
wie regelmäßig bei deinen texten (die in ruhe zu lesen und kommentieren ich in letzter zeit leider nicht die muße fand) fasziniert und unterhält mich deine art der schilderung und beobachtung, genieße ich die erzählerisch munteren, schlackenfreien ansätze und wendungen - so auch hier.
die detailreiche und zugleich knappe aufzählung an gepäckstücken und einzelnen gesten/ interaktionen, die auf ein bis zwei worte reduzierten dialoge, bei aussparung setting und umstände näher 'erklärender' momente finde ich herrlich und sehr gelungen, und einen sehr effektiven hintergrund für die daraus unvermittelt erwachsende erscheinung des bat- und regenmanns!
der letzte satz gefällt mir auch nicht so, er wirkt auf mich etwas vordergründig-ironischer/ wertender als der rest; ich würde hier kein neues element ("von bogener stammend") mehr einführen, sondern den auftritt einfach 'perfekt' ausklingen lassen - "zufrieden schält er sich aus seiner regenhaut " ("wieder" finde ich hier hier sinnwidrig) reicht fast schon - vllt. "zufrieden schält er sich trocken und unversehrt aus seiner regenhaut" -?
sehr gern und amüsiert gelesen!
wie regelmäßig bei deinen texten (die in ruhe zu lesen und kommentieren ich in letzter zeit leider nicht die muße fand) fasziniert und unterhält mich deine art der schilderung und beobachtung, genieße ich die erzählerisch munteren, schlackenfreien ansätze und wendungen - so auch hier.
hier scheint noch ein subjekt oder eine änderung des verbs nötig.Das Auto kann zwar direkt vor dem Haus abstellen
die detailreiche und zugleich knappe aufzählung an gepäckstücken und einzelnen gesten/ interaktionen, die auf ein bis zwei worte reduzierten dialoge, bei aussparung setting und umstände näher 'erklärender' momente finde ich herrlich und sehr gelungen, und einen sehr effektiven hintergrund für die daraus unvermittelt erwachsende erscheinung des bat- und regenmanns!
das zweifache "mit" finde ich hier störend, auch "die ich" ist nicht ganz fein - vielleicht so: die ihn mit dampfenden (...) begleitet?neben mir, die ich mit dampfenden und Nässe wenig scheuenden Baumwoll-Kleidern mit ihm gehe, erreicht er die Hoftür
der letzte satz gefällt mir auch nicht so, er wirkt auf mich etwas vordergründig-ironischer/ wertender als der rest; ich würde hier kein neues element ("von bogener stammend") mehr einführen, sondern den auftritt einfach 'perfekt' ausklingen lassen - "zufrieden schält er sich aus seiner regenhaut " ("wieder" finde ich hier hier sinnwidrig) reicht fast schon - vllt. "zufrieden schält er sich trocken und unversehrt aus seiner regenhaut" -?
sehr gern und amüsiert gelesen!
Zuletzt geändert von aram am 14.06.2010, 21:23, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo Renee,
das ist so ein Text, über den es sich sicher besser schmunzeln lässt, wenn man eigene Erfahrungen darin wiederfindet - was bei mir leider nicht der Fall ist. (Wer oder was ist Bogener?) Vermutlich hast du das wirklich erlebt?
Die Schilderung des für 13 Meter Fußweg im Regen als Superheld verkleideten Mitfünfzigers ist zwar ganz hübsch; um aber als Text für sich stehen zu können, müßte auf einiges, z.B. die Kleidungsstücke näher eingegangen werden, um durch Beschreibung den fehlenden Erfahrungshorizont zu ersetzen, dann aber entstünde ein Mißverhältnis zwischen Textlänge und der eher entspannten Pointe.
So lese ich das ganze wie eine amüsante Episode, die einem z.B. im Tischgespräch vorgetragen wird - ganz nett, aber nicht besonders literarisch.
Ein kleiner Stolperstein:
"Eine Kapuze beschirmt seine Haare, seine Brille (...)"
Ist gemeint, dass seine Kapuze auch seine Brille beschirmt? Dann sollte da für mein Gefühl besser ein "und" zwischen, was du vermutlich deshalb nicht getan hast, weil dann zwei davon nahe beieinander stünden. Aber vielleicht kann man aus dem Satz auch einfach zwei machen?
Liebe Grüße
Merlin
das ist so ein Text, über den es sich sicher besser schmunzeln lässt, wenn man eigene Erfahrungen darin wiederfindet - was bei mir leider nicht der Fall ist. (Wer oder was ist Bogener?) Vermutlich hast du das wirklich erlebt?
Die Schilderung des für 13 Meter Fußweg im Regen als Superheld verkleideten Mitfünfzigers ist zwar ganz hübsch; um aber als Text für sich stehen zu können, müßte auf einiges, z.B. die Kleidungsstücke näher eingegangen werden, um durch Beschreibung den fehlenden Erfahrungshorizont zu ersetzen, dann aber entstünde ein Mißverhältnis zwischen Textlänge und der eher entspannten Pointe.
So lese ich das ganze wie eine amüsante Episode, die einem z.B. im Tischgespräch vorgetragen wird - ganz nett, aber nicht besonders literarisch.
Ein kleiner Stolperstein:
"Eine Kapuze beschirmt seine Haare, seine Brille (...)"
Ist gemeint, dass seine Kapuze auch seine Brille beschirmt? Dann sollte da für mein Gefühl besser ein "und" zwischen, was du vermutlich deshalb nicht getan hast, weil dann zwei davon nahe beieinander stünden. Aber vielleicht kann man aus dem Satz auch einfach zwei machen?
Liebe Grüße
Merlin
Hallo Aram,
ich habe die entsprechenden Textstellen geändert. Danke!
Hallo Merlin,
Humoristische Texte verraten möglicherweise das literarische Potential von Autoren. Vielleicht ist das Forum auch deshalb an humoristischen Texten arm.
Ich nehme diese Kritik natürlich ernst ... aber der Text sollte unterhalten und lustig sein. Und ich muss sagen, dass ich beim Einstellen zwei Gedanken hatte: 1. Einen inneren Monolog von Walter schreiben, der seine Verwandlung in den Regenmann aus völlig anderer Sicht zeigt und sein Verhalten rechtfertigt. 2. den Text nicht einstellen ,weil es sich tatsächlich um etwas Erlebtes handelt.
Danke für deine Kritik
Renée
ich habe die entsprechenden Textstellen geändert. Danke!
Hallo Merlin,
Humoristische Texte verraten möglicherweise das literarische Potential von Autoren. Vielleicht ist das Forum auch deshalb an humoristischen Texten arm.
Ich nehme diese Kritik natürlich ernst ... aber der Text sollte unterhalten und lustig sein. Und ich muss sagen, dass ich beim Einstellen zwei Gedanken hatte: 1. Einen inneren Monolog von Walter schreiben, der seine Verwandlung in den Regenmann aus völlig anderer Sicht zeigt und sein Verhalten rechtfertigt. 2. den Text nicht einstellen ,weil es sich tatsächlich um etwas Erlebtes handelt.
Danke für deine Kritik
Renée
Hallo Renee,
um einen inneren Monolog von Walter ergänzt fände ich den Text weitaus anregender - er ginge dann auch über das konkret Erlebte hinaus. In den derzeitigen Text hinein mischen würde ich ihn allerdings nicht. Vielleicht hast du Lust, den noch zu schreiben und dazu zu stellen?
Ob humoristische Texte bessere Anzeigen des literarischen Potentials sind als andere, weiß ich nicht. Ich habe eigentlich nicht den Eindruck, dass man überhaupt zwangsläufig Humor haben muss, um ein guter Autor zu sein.
Dass es dem Forum an humoristischen Texten mangelt, finde ich übrigens nicht - solange Ferdi da ist, braucht man sich darum wohl auch keine Sorgen zu machen
.
Liebe Grüße
Merlin
um einen inneren Monolog von Walter ergänzt fände ich den Text weitaus anregender - er ginge dann auch über das konkret Erlebte hinaus. In den derzeitigen Text hinein mischen würde ich ihn allerdings nicht. Vielleicht hast du Lust, den noch zu schreiben und dazu zu stellen?
Ob humoristische Texte bessere Anzeigen des literarischen Potentials sind als andere, weiß ich nicht. Ich habe eigentlich nicht den Eindruck, dass man überhaupt zwangsläufig Humor haben muss, um ein guter Autor zu sein.
Dass es dem Forum an humoristischen Texten mangelt, finde ich übrigens nicht - solange Ferdi da ist, braucht man sich darum wohl auch keine Sorgen zu machen

Liebe Grüße
Merlin
Hallo Renée,
Hier verstehe ich vielleicht auch den Witz oder Erzählgrund für die Geschichte grundsätzlich einfach nicht? Also hätte ich vermutlich auch am Tisch nur verwundert geschaut. Das macht es natürlich doppelt schwierig. .-)

Liebe Grüße
Flora
So geht es mir auch. Ich finde es schwer, aus einer Geschichte, die "erzählt", mit Gesten und Stimme untermalt, noch lustig ist, meist auch, weil man die Beteiligten kennt, etwas werden zu lassen, dass auch noch geschrieben und für Außenstehende funktioniert.Merlin hat geschrieben:So lese ich das ganze wie eine amüsante Episode, die einem z.B. im Tischgespräch vorgetragen wird
aber der Text sollte unterhalten und lustig sein.
Hier verstehe ich vielleicht auch den Witz oder Erzählgrund für die Geschichte grundsätzlich einfach nicht? Also hätte ich vermutlich auch am Tisch nur verwundert geschaut. Das macht es natürlich doppelt schwierig. .-)
Ich würde dann eher sagen ein Potential, nämlich das humoristische Texte zu schreiben.Humoristische Texte verraten möglicherweise das literarische Potential von Autoren.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Liebe Flora,
nun geb ich gerne zu, dass wie viele meiner Texte, dieser hier an literarischen Qualitäten mangelt. Was ich selten mache, kommt hier noch hinzu, dass ich eine Anekdote aus dem Erlebten zum Besten gebe. Dass das nicht so von Qualität spricht, muss ich dann einstecken.
Mir ist Humor wichtig, ich versuche mich daran, selten mit Erfolg, ich hoffe, dass es sich doch weiter entwickelt. Gerade bei humoristischen Texten verrät der Autor (in diesem Fall) ich, das, was ihm fehlt, um ein "guter" Autor zu sein. Das bedeutet, ein Autor, dessen Texte wirken, ohne zu moralisieren, ohne die Lacher auf seine Seite zu bringen, ohne das sich über andere lustig machende Lachen. Hier leider alles falsch gemacht ...
Da ich den Text kurz gehalten habe, ist mir bei meinem Vorhaben das verloren gegangen, was vielleicht allgemein gültiger gewesen wäre. Der Hang zur "perfekten Ausstattung" : was ich im Ausland bei bestimmten Reisenden, und oft sind es Deutsche, beobachte: der Zwang, richtig ausgerüstet zu sein. Das richtige Werkzeug zu haben, die richtigen Bergschuhe, die richtigen Skihosen - usw. Das hätte genuin lustiger werden können - im Stil des französischen Cineasten der 50-iger Jahre, Tatie, - An dem Thema bin ich vorbeigerannt.
Ich danke dir für deinen Kommentar ...
Vielleicht habe ich ja etwas dazu gelernt. Sicher sogar, denn mir ist schon einiges klar geworden über Motivation und Ausführung.
liebe Grüße
Renée
nun geb ich gerne zu, dass wie viele meiner Texte, dieser hier an literarischen Qualitäten mangelt. Was ich selten mache, kommt hier noch hinzu, dass ich eine Anekdote aus dem Erlebten zum Besten gebe. Dass das nicht so von Qualität spricht, muss ich dann einstecken.
Mir ist Humor wichtig, ich versuche mich daran, selten mit Erfolg, ich hoffe, dass es sich doch weiter entwickelt. Gerade bei humoristischen Texten verrät der Autor (in diesem Fall) ich, das, was ihm fehlt, um ein "guter" Autor zu sein. Das bedeutet, ein Autor, dessen Texte wirken, ohne zu moralisieren, ohne die Lacher auf seine Seite zu bringen, ohne das sich über andere lustig machende Lachen. Hier leider alles falsch gemacht ...
Da ich den Text kurz gehalten habe, ist mir bei meinem Vorhaben das verloren gegangen, was vielleicht allgemein gültiger gewesen wäre. Der Hang zur "perfekten Ausstattung" : was ich im Ausland bei bestimmten Reisenden, und oft sind es Deutsche, beobachte: der Zwang, richtig ausgerüstet zu sein. Das richtige Werkzeug zu haben, die richtigen Bergschuhe, die richtigen Skihosen - usw. Das hätte genuin lustiger werden können - im Stil des französischen Cineasten der 50-iger Jahre, Tatie, - An dem Thema bin ich vorbeigerannt.
Ich danke dir für deinen Kommentar ...
Vielleicht habe ich ja etwas dazu gelernt. Sicher sogar, denn mir ist schon einiges klar geworden über Motivation und Ausführung.
liebe Grüße
Renée
liebe renée,
ich meld mich einfach noch mal zu wort, weil ich sowohl mit dem begriff (und hier sage ich absichtlich "begriff") walter sehr gut etwas anfangen kann, ohne genau diesen walter genauer zu kennen, dafür den namen aber eindeutig in den bereich des aljoscha. stepan oder august einordne (als mein gott walter, unser walter, walter ulbricht und walter scheel gehört dieser name absolut in den bereich des dämelacks...) jetzt hat walter neben dämlich und lästig sein noch eine neue funktion - die des pedanten...
zum zweiten ist die szene als solche eine wunderbare folie - denn sie ist doch gar zu typisch für unbill, den besucher verursachen können - ich zitier jetzt mal aus goethes wahlverwandtschaften:
Angefahren kamen nun Kammerjungfern und Bediente, Brancards mit Koffern und Kisten; man glaubte schon eine doppelte und dreifache Herrschaft im Haus zu haben; aber nun erschienen erst die Gäste selbst: Die Großtante mit Luciane und einigen Freundinnen, der Bräutigam, gleichfalls nicht unbegleitet. Da lag das Vorhaus voll Vachen, Mantelsäcke und anderer lederner Gehäuse. Mit Mühe sonderte man die vielen Kästchen und Futterale auseinander. Des Gepäckes und Geschleppes war kein Ende. Dazwischen regnete es mit Gewalt, woraus manche Unbequemlichkeit entstand. Diesem ungestümen Treiben begegnete Ottilie mit gleichmütiger Tätigkeit, ja ihr heiteres Geschick erschien im schönsten Glanz; denn sie hatte in kurzer Zeit alles untergebracht und angeordnet. Jedermann war logiert, jedermann nach seiner Art bequem, und glaubte gut bedient zu sein, weil er nicht gehindert war, sich selbst zu bedienen.
so viel zu meiner leseimpression - manchmal bedarf es keiner außerordentlichen literarizität, damit ein text "be-eindruckt" *g*
ich meld mich einfach noch mal zu wort, weil ich sowohl mit dem begriff (und hier sage ich absichtlich "begriff") walter sehr gut etwas anfangen kann, ohne genau diesen walter genauer zu kennen, dafür den namen aber eindeutig in den bereich des aljoscha. stepan oder august einordne (als mein gott walter, unser walter, walter ulbricht und walter scheel gehört dieser name absolut in den bereich des dämelacks...) jetzt hat walter neben dämlich und lästig sein noch eine neue funktion - die des pedanten...
zum zweiten ist die szene als solche eine wunderbare folie - denn sie ist doch gar zu typisch für unbill, den besucher verursachen können - ich zitier jetzt mal aus goethes wahlverwandtschaften:
Angefahren kamen nun Kammerjungfern und Bediente, Brancards mit Koffern und Kisten; man glaubte schon eine doppelte und dreifache Herrschaft im Haus zu haben; aber nun erschienen erst die Gäste selbst: Die Großtante mit Luciane und einigen Freundinnen, der Bräutigam, gleichfalls nicht unbegleitet. Da lag das Vorhaus voll Vachen, Mantelsäcke und anderer lederner Gehäuse. Mit Mühe sonderte man die vielen Kästchen und Futterale auseinander. Des Gepäckes und Geschleppes war kein Ende. Dazwischen regnete es mit Gewalt, woraus manche Unbequemlichkeit entstand. Diesem ungestümen Treiben begegnete Ottilie mit gleichmütiger Tätigkeit, ja ihr heiteres Geschick erschien im schönsten Glanz; denn sie hatte in kurzer Zeit alles untergebracht und angeordnet. Jedermann war logiert, jedermann nach seiner Art bequem, und glaubte gut bedient zu sein, weil er nicht gehindert war, sich selbst zu bedienen.
so viel zu meiner leseimpression - manchmal bedarf es keiner außerordentlichen literarizität, damit ein text "be-eindruckt" *g*
Liebe Marion,
gut dass es goethen gibt. Dazu noch die Wahlverwandtschaften ... Wie machst du das denn, so einen wunderbaren assoziationsschatz möchte ich mal haben. "Dazwischen regnete es mit Gewalt, woraus manche Unbequemlichkeit entstand." damit könnte man jetzt meinen Text in kleine Klötze hauen ...
Danke für eine schöne Kontextualisierung ...
"You made my day"

gut dass es goethen gibt. Dazu noch die Wahlverwandtschaften ... Wie machst du das denn, so einen wunderbaren assoziationsschatz möchte ich mal haben. "Dazwischen regnete es mit Gewalt, woraus manche Unbequemlichkeit entstand." damit könnte man jetzt meinen Text in kleine Klötze hauen ...
Danke für eine schöne Kontextualisierung ...
"You made my day"

Renée Lomris hat geschrieben:wie machst du das denn, so einen wunderbaren assoziationsschatz möchte ich mal haben.
äh, ich glaub, ich hab ein defektes speichermodul im kopf - meine lehrer nannten das hyperkinesie *g* (und meine eltern hatten prima pillchen dagegen, die aber offenbar wenig genützt haben...)
aber es freut mich durchaus, dass es jetzt doch noch zu etwas nütze ist

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