Ich bin weiß. Das heißt, meine Haut ist es - oder eher rosa. Und behaart. Borsten und Farbe wie beim gemeinen Hausschwein. Bin auch so fett wie ein Schwein, pralle Schwarte. Ein kleines Stummelschwänzchen kann ich ebenfalls vorweisen. Passt also. Es heißt ja, sie seien uns sehr ähnlich. Genetisch. Man schätzt rund neunzig Prozent Übereinstimmung. Das ist schon was. Vettern im Körper und im Geiste.
Wie mein naher Verwandter fresse ich fast alles. Schmatzend, rülpsend und furzend. Und wenn es geht, zu viel von allem. Man weiß ja nie, schlechte Zeiten und so. Hätte ich ein Paar Rippen mehr, wäre ich reif für den Grill. Oder nicht, nicht kastriert. Eberfleisch isst man nicht, schmeckt nach Urin. Meins wahrscheinlich auch, ich würd's also nicht versuchen.
Wie lange lebt ein alter Eber, wenn man ihn lässt? Für die Zucht bin ich jedenfalls zu alt. Obwohl, kommt mir ein wohlgerundetes weibliches Hinterteil vor die Schnauze, fange ich immer noch an zu sabbern. Innerlich zumindest. Das Hirn spielt dabei keine Rolle. Komplette Triebsteuerung. Fast ein wenig schade, dass das Gen für Duldungsstarre eins von denen ist, das wir nicht teilen. Hätte ich vielleicht noch mal eine Chance.
Der Unterschied ist offensichtlich klein. Noch kleiner, wenn das Deo versagt, ich aufs Rasieren verzichte, wenn die Küche zum Koben wird, die Bequemlichkeit gewinnt und ich voller Genuss hübsch verkleidete Abfälle in mich hinein stopfe. Macht mich glücklich, macht mir's leicht.
Schweine sind intelligente Tiere, nicht intelligent genug für Verantwortung. Wozu soll ich mich damit belasten? Ich bin nicht Schuld, so! Ich grunz Euch eins!
Ich Schwein
Mir fehlt offenbar - wie vermutlich der Sau - das männlich schweinische Witz-Gen (huahuahua schenkelklopf), aber ich finde den Text weder lustig noch unterhaltsam, sondern eher, pardon, etwas öde. Er schließt mir nichts Neues auf, weder Schönes noch Hässliches, ermöglicht keinen anderen Blick auf etwas Bekanntes. Auch lese ich keinen Humor, sondern einfach nur ein bisschen grinsend verklemmten, von sich selbst gelangweilten Selbsthass.
Auch von einer "gelungenen Variation" des Themas "Der Mensch ist ein Schwein", wie Max lobt, kann ich für mich leider nicht sprechen. Aber das mag am Thema liegen: Ich habe es noch nirgendwo gelungen gefunden. Sondern überall - verfehlt.
Aber versuchen wir dennoch eine humorige Antwort
Es ist doch so: Der Mensch, den man mag, schmeckt gut (küssenderweise), oder riecht gut. Und einer, den man nicht mag, der eben nicht. Schweine stinken - zumindest aus menschlicher Sicht, nein, für die MenschenRieche - eher grundsätzlich und können nichts dafür, dass diese ständig geneigt sind, sich anhand einer jenen willkürlich zugeschriebenen Ähnlichkeit aus der saumäßigen Verantwortung zu ziehen. Die gute alte Genetik soll es nun wieder zurichten, abrichten, hinrichten, das arme Menschlein - es kann ja nichts dafür. Sind ja nur die versauten Gene. Wieder mal. (Wie viel genetische Übereintstimmung besteht eigentlicht mit Pferden?) Ein Schwein würde das niemals tun! Also: sich aus der Verantwortung ziehen. Käme dem nciht in den Sinn. Wäre dem auch, schweinsgaloppsalopp gesprochen, pupsegal. Es lebt sein Leben, wie es ihm genetisch und sozial bestimmt ist - wird nur leider von den verfressenen, sich selbst hassenden, zerstörerischen Menschen gehindert, es in voller Gänze auszukosten. Das Leben. Käme einer Sau nie in den Sinn. (Okay, manchmal landet ein Ferkel unter ihrer Schwarte, dann gibt's eins weniger, aber sind ja auch so viele - viel mehr übrigens, pro Wurf und erst recht pro Schweineleben, als Nachwuchs bei den zeugungsfaulen, jammerigen, unentschiedenen, sich ewig selbst hinterherjagenden und verwirklichenden Menschen, von denen ja viele den hysterischen Wahlspruch "Kinder? Nur über meine Leiche!" sich zum Lebensmotto erwählt haben.) Übrigens sind Schweine sehr reinliche Tiere, und wenn man - oder eher Mann? - sie nun auch noch heranzieht, um den eigenen Schlampus zu entschuldigen mit einem trägen "kann halt nicht anders, bin halt ein Schwein, so gut wie...", stinkt das grob nach Verdrehung der Tatsachen: Seinen eigenen Mist sollte man schon selbst wegmachen, und dafür ein- oder besagtes Schwänzchen in voller Stummelpracht geradestehen (lassen), erst recht, wenn man sich als Eber ausgibt.
Die Ähnlichkeit mit Schweinen wird, konkludieren wir, mithin - ähnlich übrigens wie die Bedeutung von rasierten Schamhaaren der 90prozentigen (Schweine), der Hauptstadt, Rostbratwürsten oder Eurovisionssongcontests - konventionell - oder gar konfektionell? - überschätzt - vom Menschen. Auf die Idee käme kein Schwein.
Auch von einer "gelungenen Variation" des Themas "Der Mensch ist ein Schwein", wie Max lobt, kann ich für mich leider nicht sprechen. Aber das mag am Thema liegen: Ich habe es noch nirgendwo gelungen gefunden. Sondern überall - verfehlt.
Aber versuchen wir dennoch eine humorige Antwort
Es ist doch so: Der Mensch, den man mag, schmeckt gut (küssenderweise), oder riecht gut. Und einer, den man nicht mag, der eben nicht. Schweine stinken - zumindest aus menschlicher Sicht, nein, für die MenschenRieche - eher grundsätzlich und können nichts dafür, dass diese ständig geneigt sind, sich anhand einer jenen willkürlich zugeschriebenen Ähnlichkeit aus der saumäßigen Verantwortung zu ziehen. Die gute alte Genetik soll es nun wieder zurichten, abrichten, hinrichten, das arme Menschlein - es kann ja nichts dafür. Sind ja nur die versauten Gene. Wieder mal. (Wie viel genetische Übereintstimmung besteht eigentlicht mit Pferden?) Ein Schwein würde das niemals tun! Also: sich aus der Verantwortung ziehen. Käme dem nciht in den Sinn. Wäre dem auch, schweinsgaloppsalopp gesprochen, pupsegal. Es lebt sein Leben, wie es ihm genetisch und sozial bestimmt ist - wird nur leider von den verfressenen, sich selbst hassenden, zerstörerischen Menschen gehindert, es in voller Gänze auszukosten. Das Leben. Käme einer Sau nie in den Sinn. (Okay, manchmal landet ein Ferkel unter ihrer Schwarte, dann gibt's eins weniger, aber sind ja auch so viele - viel mehr übrigens, pro Wurf und erst recht pro Schweineleben, als Nachwuchs bei den zeugungsfaulen, jammerigen, unentschiedenen, sich ewig selbst hinterherjagenden und verwirklichenden Menschen, von denen ja viele den hysterischen Wahlspruch "Kinder? Nur über meine Leiche!" sich zum Lebensmotto erwählt haben.) Übrigens sind Schweine sehr reinliche Tiere, und wenn man - oder eher Mann? - sie nun auch noch heranzieht, um den eigenen Schlampus zu entschuldigen mit einem trägen "kann halt nicht anders, bin halt ein Schwein, so gut wie...", stinkt das grob nach Verdrehung der Tatsachen: Seinen eigenen Mist sollte man schon selbst wegmachen, und dafür ein- oder besagtes Schwänzchen in voller Stummelpracht geradestehen (lassen), erst recht, wenn man sich als Eber ausgibt.
Die Ähnlichkeit mit Schweinen wird, konkludieren wir, mithin - ähnlich übrigens wie die Bedeutung von rasierten Schamhaaren der 90prozentigen (Schweine), der Hauptstadt, Rostbratwürsten oder Eurovisionssongcontests - konventionell - oder gar konfektionell? - überschätzt - vom Menschen. Auf die Idee käme kein Schwein.
Zuletzt geändert von Klara am 31.05.2010, 10:09, insgesamt 1-mal geändert.
Brava, Klara, schließe mich Dir vollinhaltlich an. Du schreibst völlig zu Recht:
Natürlich sind sie Erdaufwühler (das ist ihre Form der Nahrungssuche) und baden gern im Schlamm (das schützt vor Parasiten), aber stinken tun sie erst, seit der Mensch sie domestiziert hat und in "Koben" zusammenpfercht, in denen sie in ihrer Scheiße dahinvegetieren müssen. Sich zugleich auf die übereinstimmenden Gene und auf die durch nicht artgemäße Haltung denaturierten Tiere berufen, zeugt von völligem Mangel an Differenzierungsvermögen, der durch den Versuch, ihn stammtischhumoristisch zu verharmlosen, nur noch auffälliger wird.Übrigens sind Schweine sehr reinliche Tiere
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.
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