langweile

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
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noel
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Beitragvon noel » 16.05.2010, 16:34

das leben würde mich langweilen, wenn ich es nicht immer wieder in worten dekonstruierte.
das buchstabierende nichts ist alles, was ich wirklich bin.
ich erfinde geschichten in die gestiken & mimiken.
sehe & suche das ungewagte zwischen den worten.
allES ist fluss & am anfang war nicht das wort, sondern ein bild & die empfindung dazu.
bilder wandeln sich im lICHt der zeit. worte weniger schnell & sind nicht dienlich als schlagwort, nicht dienlich um auf einer fahne vor sich her getragen zu werden & nichts zu wagen.
doch engstirnigkeit furcht fremde stirne & sucht zu befrieden. eine angstdiktierte abhängigkeit, die im hecheln zu vergessen wünscht, die in anderartiges bricht & drischt, wie der wind der die wüste zerfasert.
worte sind unzulänglich. welche empfindung können sie in ihrer nuancette erfassen. das bild das man sich macht, brücke nur. seine beschreibung eine untertreibung. worte sind unzulänglich.
worte sind vereinbarungen, die gebrochen zu werden wünschen.
& doch, das leben würde mich langweilen, wenn ich es nicht immer wieder in worten dekonstruierte.

©noel
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 19.05.2010, 21:15

Liebe noel,

in einem längeren Werk würde mich diese Passage durch etwas hindurchtragen (ich musste an Zarathustras alsosprechen denken), aber so für sich allein, lese ich den text (und das hier auch aus formalen Gründen, die kleinschreibung, die &'s, die Länge des Textes) durch und habe ihn vergessen, bin nirgendwo hängen geblieben. Der text ist sozusagen deckungsgleich zu seinem Gegenstand, den er beschreibt - für mich funktioniert das aber nicht in die Richtung, in der er dann etwas bewirken soll. Wenn er unangenehm länger wäre oder noch anders gestrickt, aber so weiß ich ihn nicht zu nutzen.

(wenn jemand die Monotonie des Fernsehguckens dadurch veranschaulichen will, dass er zwei fernseher vor die Couch stellt, funktioniert das auch nicht...)

Vielleicht geht es anderen ja anders! Ist ja selten, dass mich ein text von dir nicht packt!

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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noel
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Beitragvon noel » 22.05.2010, 17:38

danke für deine offenen worte
umärmelung
noel
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 24.05.2010, 10:52

:-)

Mich würde interessieren, ob es anderen ganz anders geht - habe ja schon gezögert!

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
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