Hallo Renée,
das habe ich wirklich gerne und mit großem Interesse gelesen. Auch wenn ich immer noch Schwierigkeiten habe, diesen Versuch auf einen Punkt hin festzunageln oder dessen eigentliches Ziel auszumachen.
Das lastige Ich (wunderbare Formulierung): Es taucht unwillkürlich die Frage auf, was denn das Ich so belastet. Ich denke, es ist der Autor mit seinen Intentionen, der dem erzählenden Ich die Last seiner "Sicht der Dinge" aufbürdet. Diese kann nur einseitig, ja einäugig sein, und somit wenigstens halbblind. Dem "Falschen" (auch dieser Begriff bedarf einer genauen Definition) wird somit die Tür zumindest einen Spalt geöffnet.
Du stellst die Frage:
Wie kann ich aber das schreibende Ich im Text verstecken, ohne mich zu verraten? Oder, wie gut kann ich mich verraten, ohne mein Versteck aufzudecken?
und am Ende:
wo ist falsche, wo das wahre Versteck ...
Hat der Autor im Text nur
ein Versteck, so ist es das falsche.
Versteckt er sich aber überall, in jeder Person und in jeder Handlung, so ist es nicht nur ein gutes Versteck, sondern auch ein wichtiger Schritt dahingehend, jene Authentizität zu erlangen, die er sich erwünscht.
Liebe Grüße
Sam