Geister der Nacht

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 02.03.2009, 17:01

Sie wühlen im Dunkel der Masken. Im schwarzen Gold.
Nachtvögel mit tintenblauem Gefieder tauchen in steile Gassen und strecken die Hälse lang.
Ballerinen schwärmen aus. Sie kichern und werfen Kupfermünzen in modrige Brunnen.
Die rote Laterne leuchtet im Haus der drei Mohren. Der Stock der Grande Dame schlägt rhythmisch den Takt der Nacht. In der Ferne erklingen Schattenmelodien. Sie rauben den Schlaf der Kinder. Die Mondschlange gleitet über zersplitterte Sterne.

scarlett

Beitragvon scarlett » 02.03.2009, 19:17

Klasse!!!
Später mehr.

sca

DonKju

Beitragvon DonKju » 03.03.2009, 21:46

Hallo Ben,

ungewöhnliche Bilder, atmosphärisch dicht - und liest sich gut. Die einzige Frage, die ich mir bei solchen Texten oft stelle, ist die Setzung - Warum nicht den Text einfach glatt hintereinander weg schreiben ? Die Absätze sind möglich, aber für mich nicht zwingend erforderlich. Mal drüber nachdenken ?

Darüber sinnend grüßt Dich Hannes

ecb

Beitragvon ecb » 04.03.2009, 18:31

da fehlt kein attribut des romantischen,
und da ich eine romantische seele bin - kompliment :daumen:

lg eva

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.03.2009, 19:43

Hi Ben,

bizarr-mysthische Bilder spulen sich hier ab. Ich tauche hinein, als ob es ein Bild wäre und finde mich in einer bizarren Traumsequenz wieder, deren Sprünge ich für gelungen halte. Du hast eine tolle Phantasie!
Saludos
Mucki

wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 07.03.2009, 16:56

Vielen Dank für eure Kommentare.

Bilbo, ich überlege mir oft eine ideale Anordnung der Zeilen, hätte gerne einen Kasten vielleicht,

VIele Grüße
Benjamin

scarlett

Beitragvon scarlett » 11.03.2009, 22:01

Ich finde deinen Text nach wie vor einfach toll, Ben.
Eine Analyse kann ich nicht liefern, ich finde, den muss man erfühlen oder intuitiv erfassen ansonsten hat man keine Chance.

Ich finde darin Surreales, Venezianisches und Existenzphilosophisches gleichermaßen. Und ein wenig Schnitzler!
Es sind einfach diese Bilder, die sich reihen, wie Perlen auf einer Schnur, nur scheinbar gleichförmig, in Wahrheit aber jede mit eigenem Profil. Und doch ist die Kette als Ganzes wunderschön!

Hach ...

sca

wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 12.03.2009, 08:52

Liebe Scarlett,

ich freue mich, dass dir dieser Text gefällt, ich entdecke eine märchenhafte Ader in mir, von der ich nicht weiß, ob ich sie hochkommen lassen soll.

Lieben Gruß
Fux

Max

Beitragvon Max » 14.03.2009, 21:25

Lieber Fux,

ich finde, dass dieser Text auf der intuitiven Ebene ansprechend ist, dass er nicht nur durch seine Formulierungen, sondern auch durch die Handlungen der einzelnen Sätze meien Neugier weckt, so dass ich weiterlese.
Mir geht es dabei nicht anders als Scarlett, ich kann den Text nicht interpretieren - vor allem, weil ich das Beschriebene nicht als Einheit, sondern als Handlungssplitter lese, wobei ich stets das Gefühö habe, dass mir wesentliche Teile fehlen.
Trotzdem habe ich den text mehrfach wieder gelesen.

Liebe Grüße
Max

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 14.03.2009, 21:46

wobei ich stets das Gefühö habe, dass mir wesentliche Teile fehlen.
Trotzdem habe ich den text mehrfach wieder gelesen.


ich glaube, dass einen das bei diesem Text nicht stört, weil sich Geister der Nacht eben genau so zeigen - flackerhaft. ich könnte mir vorstellen, dass der Text auf Textfertigseingefühlebene durch eine strengere (strenger heißt hier nur: gesetztere) Setzung (größerer Zeilenzwischenabstand, Spiel mit Bündigkeit etc.) noch fertiger wirken könnte und dann, ohne ein einziges Wort zu ändern, ganz und gar "rund" wirken könnte.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 15.03.2009, 15:53

Lieber Max, liebe Lisa,

ich komme durch eure Rückmeldungen immer mehr zu der Einsicht, dass meine Texte eine gewisse Hermetik haben und nicht unmittelbar zugänglich sind.

Wenn ich schreibe, habe ich das Gefühl, sie müssen so sein. Doch ich verstehe schon, dass sich nur ein rätselhaftes Bild abzeichnet.

Im Schreibprozess schwimmen die Bilder heran und zwingen sich mir auf, auch wenn ich selbst nicht unbedingt den Zusammenhang sehen kann.

Ich füge mich dann dem Erscheinen der Bilder.


Ich finde deinen Vorschlag, Lisa, gut. Das werde ich ausprobieren.

Viele Grüße
Benjamin


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