Billie

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 13.07.2008, 19:27

Billie war schon immer eine Schiffbrüchige, die sich als Piratin kostümierte. Niemand sollte denken, dass es ihr etwas ausmachte, dass sie sich bei hohem Seegang an ein paar brüchige Bretter klammern musste. Das grüne Salzwasser schwappte fast in ihren Mund, aber sie reckte das Kinn nach oben und biss in das Holz. Das einzig Beständige war das Rauschen in ihren Ohren und die schrillen Schreie der Seemöwen, die um die Wolken herum jagten.

Schon im schwarz geteerten Hinterhof des alten Mietshauses, in dem Billie wohnte, lernte sie, um drei Ecken herumzuschauen und schnell zu rennen. Sie sah in die dunklen Mandelaugen des Nachbarmädchens im roten Kleid, das beim Sandkuchen backen erzählte, sie sei eine japanische Prinzessin. Billie roch etwas Süßliches, Modriges das von ihr ausging und wusste, dass sie log. Unzählige gleichförmige Fenster starrten auf den Hof hinunter. Billie war ein Glasscherbenkind. Sie baute Mosaike aus Scherben. Sie trat dem Löwen auf den Schwanz, sie machte Purzelbäume im Gras. Doch trotzdem klebten schändliche Eierschalen an ihrer Haut, die sie nicht abschütteln konnte. Eine peinliche Armseligkeit heftete sich an ihre Fersen.

„Die anderen spielen lieber ohne dich…, sie holen dich nicht ab…“, sagte ihre Mutter und erdolchte sie mit ihrem Blick. Billie wusste nicht, ob sie recht hatte. Sie wusste es nie. Sie begann, den anderen Kindern zu misstrauen. Sie rannte schneller, sie schwang auf dem Hoftor, sie baute Welten aus Papier.

wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 14.07.2008, 20:03

Ich verwahre mich gegen deine pseudopsychologischen Kommentare. Offensichtlich kannst du Narzissmus nicht mal richtig buchstabieren.

Deine Veröffentlichungen möchte ich mal sehen.

Niko

Beitragvon Niko » 14.07.2008, 20:10

weißt du, wüstenfuchs......
ich kenne dich noch nicht. du bist neu. aber:
wer hier gleich so neu wie er ist schreibt:
das Gedicht berührt mich peinlich in seiner Überschwänglichkeit.
Die Musikmataphern und die Beschwörung des Himmels sind überaus abgegriffen.

der muss sich auch nicht wundern, wenn der so kommentierte ganz genau hinsieht. denn wer so kommentiert, plustert sich ja auch ein wenig auf, will kundtun, dass er vielwissend ist, was vom fach versteht. das mag auch durchaus so sein. deinen text oben halte ich auch für ausbaufähig. aber es gilt der satz: wie es in den wald hineinschallt, so schallt es hinaus.
nehmen wir einfach an, du meintest deine kritik an catys gedicht aufrichtig und als konstruktiven kommentar. dann bitte...- sei so fair und gestehe das auch caty zu.
ich muss ehrlich sagen: ich stehe solchen menschen skeptisch gegenüber, die hier erstmal zeigen wollen, was für tolle hechte sie sind. aber nu - ist stilsache. vielleicht.
ferdi hat recht: veröffentlicht hat hier schon mancher. kein grund, sich darauf etwas (zu viel) einzubilden.
lieben gruß: Niko

wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 14.07.2008, 20:16

Hallo Niko,

weder halte ich mich für einen tollen Hecht,

noch bilde ich mir zuviel ein. Ich bilde mir garnichts ein.

Ich kenne Caty schon länger, das ist alles. Ich habe miterlebt, wie sie so mit anderen Texten umgeht, auch wenn es nicht immer die meinen waren.
Das obige Gedicht finde ich immer noch nicht besser. Abgegriffene Metaphern, nichts Neues in irgendeiner Richtung. Schmalz.


Gruß
Wüstenfuchs

wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 14.07.2008, 20:44

Ehrlich gesagt habe ich keinen Bock auf Streit.

Also ich mach mich mal locker, alles chilling oder?

War ein Fehlstart,

alles easy in München, das Gras ist noch grün,

aber bitte keine Listen, ich habe est gerade drei Klausuren abgearbeitet,

Benjamin

Niko

Beitragvon Niko » 14.07.2008, 20:53

das ist ein wort!
neustart....-der tower wird grünes licht geben.....
"ready to take off"......
hau rein, benjamin ;-)

lieben gruß: Niko

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 15.07.2008, 17:28

Lieber Wüstenfuchs,

ich steig jetzt nicht in die Diskussion ein, habe nicht alles gelesen, komme auch nur kurz vorbei.
Den ersten Absatz finde ich nur mittelstark, vor allem wohl, weil ich das Piratenbild liebe, aber dann auch erwarte, dass der Autor es schafft, seine Energie zu entfalten, das sehe ich hier nicht ganz. Und leider ist das bei den Piraten öfter so.

Der Mittelteil überzeugt mich aber, du schaffst es das Gefühl der peinlichen Armseligkeit zu vergegenwärtigen - deine Sprache finde ich dabei sehr ansprechend.

Ich habe am Rande mitbkommen, dass nach einer längeren Ausarbeitung der Geschichte verlangt wurde, das finde ich nicht nötig (auch wenn ich mir vorstellen könnte, dass der Text genauso gut ein Auftakt sein könnte), für mich wirkt der Text auch über die Stücke, die Bilder - ich mag so kurze Texte, sie wirken seltsam gleich wie Romane.

Tippdinger, die mir beim Lesen aufgefallen sind:

Recht haben

herum jagten --> herumjagten

aus dem schneller würde ich ein schnell machen.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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